Ein Abend mit Brahms und einem tollen Solisten
MARL. István Karácsonyi und die Marler Musikgemeinschaft begeistern zum Saisonabschluss im Theater
Von Stefan Pieper
Souverän, ausdrucksstark und hoch motiviert - so präsentierte sich das Orchester der Marler Musikgemeinschaft
zum Saisonabschluss. Und der stand am Samstag einmal mehr im Zeichen von Johannes Brahms, der in diesem Jahr ein
Schwerpunktthema ist. Mit dem Geiger István Karácsonyi präsentierte sich ein Musiker, der als
Musikpädagoge und Konzertmeister der Neuen Philharmonie Westfalen kontinuierlich das Musikleben in der Region
bereichert und hier solistisch groß im Rampenlicht stand!
Unter Wolfgang Endrös Dirigat erwies sich die Kombination aus diesem fabelhaften Geiger und dem hoch motivierten
Orchester als überaus glücklich.
Ob dies auch daran lag, dass man sich viel Zeit für gemeinsame Proben mit dem Solisten genommen hatte? Tatsache
ist: In vielen Passagen wuchsen Orchester und Solist zu Dialogpartnern im besten Sinne zusammen.
Da malten vor allem die einfühlsam aufspielenden Holzbläser weiche, kantable Bögen und durchdringen
auch die Streicher intonationssicher die anspruchsvolle Partitur. Karácsonyis Spiel wirkte unangestrengt
und doch druckvoll expressiv - was schließlich in einer "akrobatischen" und dennoch leichtfüßigen
Solokadenz gipfelte.
Das zweite große Werk dieses Abends stammmte von Max Bruch, dessen erste, verhältnismäßig selten
aufgeführte Sinfonie von einer tiefen Auseinandersetzung mit dem befreundeten Johannes Brahms zeugt. Auch hier
haben wir es mit melodiengesättigter Romantik im besten Sinne zu tun: Aus einem pompösen Crescendo ließ
die Musikgemeinschaft heroische Fanfaren erwachsen. Optimistisch ging der Blick nach vorne. Die Musikgemeinschaft war
weiterhin bestens in ihrem Element und setzte, in jedem Moment frisch und agil aufspielend, eine schwelgerische
Ausdrucksbandbreite frei, sowohl im überaus dramatischen Scherzo als auch in einem eher tiefschürfendem
Grave-Satz und einem implulsiven, pompösen Finale!
Das erste Sinfoniekonzert nach den Sommerferien wird am 29. September im Zeichen von Mendelssohn, Beethoven und
Franz Schubert stehen.
Quelle: Marler Zeitung vom 26.06.2018
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